1997 Augusto Ferreira mit Horst Poppe als Gast, Luanda

Prof. Jost Funke (Bremen) über Augusto Ferreira:

"Der Maler Augusto Ferreira gehört zu den international bekannten Künstlern Angolas. Seine Malerei zeigt einen unverwechselbaren Personalstil: abstrahierte Gegenständlichkeit wird von geometrisierten Formen durchdrungen. Vor allem aber ist der folkloristische Themenkreis bestimmend, aus dem Ferreira häufig schöpft – ohne aber einer sentimentalen Ornamentik zu verfallen. Intensive Farben, oft in Kombinationen der drei Primärfarben, lassen seine Malerei zu einer leuchtenden Erscheinung werden. Splittrige Facetten durchdringen seine Bilder mehrfach und zerlegen die Bildfläche in vibrierende Teilflächen, deren Räumlichkeit vielschichtig ist und mehrdeutig bleibt. Charakteristikum sind die Randstreifen, auf denen, gleichsam als Nebenmotive, rein ornamentale Zeichen wie Bordüren erscheinen. Aus der Verbindung derart divergierender Elemente gewinnt der Maler seine subjektive Botschaft, die in einem dichten Gefüge sowohl afrikanisches als auch europäisches Motivgut verwendet. Die so entstehende Malerei ist und bleibt absolut eigenständig und unvergleichlich, sie stellt eine gelungene Synthese von Motiven und Stilmitteln dar, die Farbe, Form und Zeichnung zu einer Einheit in Vielheit verdichten. Ferreira versteht es dabei besonders, in jedem seiner Bilder eine poetische Erzählung so zu formulieren, daß diese jedem Betrachter verständlich ist. Bei aller gestalterischen Rationalität bleibt stets genügend Raum für das emotionale Nachempfinden des Betrachters. Erst dadurch schließt sich die Brücke, die vom Maler über das Kunstwerk zum Publikum führt."