Texte „Arte Sustenibile" 2008
 

AUSSTELLUNG –ARTE:SUSTENIBILE EnBW

Ort: ehem. Aquadrom Bad Urach, Bei den Thermen 8

Öffnungszeiten: Dienstag - Samstag 14:00 Uhr - 20:00 Uhr. Sonntag 11:00 - 17:00 Uhr Anfahrt mit Bahn und Bus: Bad Urach, Thermalbad www arte-sustenibile.org

Bad Urach feiert dieses Jahr ein Viertel Jahrhundert Ernennung zum Kurbad. Das lauschige Fachwerkstädtchen am Rand der schwäbischen Alb unterhält ein großes Kurzentrum mit Kliniken und einem Thermalbad. Im Juni und Juli wird gefeiert. Den Auftakt macht eine ungewöhnliche Ausstellung an einem ungewöhnlichen Ort:

Das Aquadrom in Bad Urach ist in Baden Württemberg und weit darüber hinaus bekannt. Es war eines der ersten Spaßbäder in Deutschland mit Riesenrutsche, Thermal- und Wellenbecken. Seit 6 Jahren ist das Bad geschlossen. Der Konkurs kam so überraschend, dass das Bad aussieht, als wäre es plötzlich evakuiert worden. Noch heute stehen hin und wieder Gäste mit der Badetasche vor der Tür und wundern sich:

Denn seit ein paar Wochen sind nun dort die Künstler am Werk. Unter Federführung der beiden Langenzeller Konzeptkünstler Mitsch Thomas und Samuel J. Fleiner wird aus dem ehemaligen Spaßbad jetzt ein Museum: Zunächst nur für drei Monate, vielleicht auf länger. Mit im Boot sind über 60 Künstler, Designer und Hochschulgruppen aus 16 Ländern, die Fleiner eingeladen hat an dem ungewöhnlichen Projekt teilzunehmen. Darunter so bekannte Namen wie Michael Kissel, Claire Ochsner und Bernward Frank, die sich mit Windkinetik beschäftigen. Aber auch Künstler, die man bislang kaum in Deutschland zu sehen bekam wie Nöle Giulini aus Port Townsend bei Seattle, USA oder Billie Grace Lynn von der Universität in Miami, die noch nie in Deutschland ausgestellt hat.

Was die unterschiedlichen Künstler verbindet ist der Nachhaltigkeitsgedanke. Was genau meint dieser Begriff eigentlich? Samuel Fleiner und seine Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt wollen ihn erlebbar machen. Dort wo einst kitschige Palmen die Wände zierten hängen jetzt großformatige Gemälde von Energiepflanzen von Angela Krieglstein. Um die Außenbecken verteilt ackert Solarkunst von Odo Rumpf und drehen sich Windspiele von Roswitha Geyer. Der spielerische Umgang mit den Naturkräften verweist auf erneuerbare Energien. Kunst aus Fahrrädern und künstlerische Fahrräder stehen im Dialog mit innovativen Bikes: Das erste Ruderrad von Derk Thijs aus Holland, das kreisförmige siebensitzige Conference Bike von Velo Saliko oder das hölzerne Liegerad Janustandem von Axel Ewen eröffnen neue Radeldimensionen: Der Beifahrer fährt rückwärts. Nachwachsende Rohstoffe verwendet auch die Eingangs bereits erwähnte Nöle Giulini von der Westcoast. Sie lässt Ihre Objekte von der Natur wachsen: Ihre Cambucha Pilzfiguren entstehen im Bioreaktor, von einem Sandbett geformt.

Zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz gehört auch der Recyclinggedanke. Das Designerduo Hugo Silva und Isabell Lúcio stellt bunte Körbe aus farblich sortiertem und gereinigtem Tetrapack-Müll her. Im ehemaligen Landebecken leuchtet ein Turm, der aus Tausenden von Eisstilen aufgebaut wurde und bei dem die Quadratur des Kreises (oder umgekehrt) das Thema ist.

Kulturelle Vielfalt, Integration und Entwicklungszusammenarbeit sind weitere Themen, für die Arbeiten aus Brasilien, Marokko, Haiti, Kenia und Angola stehen: Die Gruppe Conexao Cultural um den Bremerhavener Künstler Horst Poppe macht schon seit Jahren mit bilateral gemalten Diptichen und Triptichen im Norden der Republik und in Angola von sich reden. Auch diese Arbeiten sind zum ersten Mal in Süddeutschland zu sehen.

ArteSustenibile EnBW wurde durch eine Spende der EnBW Energie Baden-Württemberg AG ermöglicht und steht unter der Schirmherrschaft von Tanja Gönner, Umweltministerin in Baden Württemberg. Die UNESCO hat die Ausstellung zum offiziellen Projekt in der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung geadelt. Die Deutsche Umsetzung der UN-Dekade steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.